Der Tag ist geprägt vom Packen, Rumhängen und der Abreise. Viele Gesichter, die man nie mehr wiedersehen wird. Und einige wenige, zu denen hoffenlich die entstandene Freundschaft erhalten bleibt.

Es ist an der Zeit ein Fazit zu ziehen:

Eine sehr heterogene Mischung an nette Leuten -mit mehr oder weniger Marotten- innerhalb derer man sicherlich bei jeder Rallye mindestens eine Handvoll Gleichgesinnter finden wird.

Die Organisation war gut. Es fehlte derweilen ein gezielter Informationsfluß. Die Grenzabwicklungen gingen zügig und reibungslos.

Den Empfehlungen der Orgs zu Überlachtungen und Restaurants sollte man mit Vorsicht folgen. Es gab immer bessere und billigere Unterkünfte, Restaurants oder Wechselmöglichkeiten. Es gab aber auch immer Argumente für die Empfehlung. Hartnackiges Nachfragen bei den Orgs ist unabdingbar.

Besonders ist von einem Hotelzimmer in dem Camp hinter Tanger abzuraten. Auch das Essen war hier allzu teuer. Wer mag sollte hier bereits in den Induvidualmodus übergehen und erst im Süden von Marokko wieder zur Gruppe dazustoßen.

Die Caches zur Rallye sind gute Hinweise für nette Lokationen, an denen man sonst schnell vorbeifährt.

Als Fahrzeug kommt eigentlich nur ein Diesel-Merzedes in Frage. Dieser Typ ist so dominant, dass man an jeder Mülltonne Ersatzteile bekommt (abgesehen von einem guten Versteigerungserlös). Am besten noch in den Taxifarben weiß, gelb oder grün. Busse und Transporter bringen gut Versteigerungserlöse, jedoch wird sich der Spaßfaktor in der Wüste in Grenzen halten.

Ersatzteile und Reparaturen sind in Afrika für die gängigen Fahrzeugmodelle unkompliziert, kostengünstig und schnell. Preis und Haltbarkeit stehen jedoch in direkter Relation zueinander. Den Phantasien bei Reparaturen sowohl durch Teilnehmer, wie auch dem Service-Team und Werkstätten ist keine Grenze gesetzt. Keine Angst, irgendwie geht es immer weiter, notfalls im Schlepp.

Marokko wird als Reiseland vollkommen unterschätzt. Alle waren sehr angenehm überrascht und redeten davon, diesem Land einen 2ten Besuch abzustatten.

Mauritanien ist das ärmste Land auf der Tour. Wenn möglich sollten Spendengüter hier oder in den direkten Anreihnerstaaten platziert werden.

Die Sicherheitslage erschien uns (bei der gewählten Routenführung) nicht sonderlich bedenklich.

Der Hilfscharakter der DBO wird oft diskutiert. Die Spenden sollte man selber an den Mann bringen und zwar da, wo das Gefühl stimmt (und dass müssen nicht die Projekte von Heinz sein). Am Besten im Hinterland der eigenen Nase oder anderen guten Quellen folgen.

Bei den Fahrzeugen die versteigert werden, sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass diese unbedingt im Lande bleiben. Professionelle Autokäufer bilden eine guten Teil der Bietergemeinde.

Alles in Allem ein tolle Tour bei der man sich die Highlights aber selber erarbeiten muß. Wenn man die Wahrheit über Afrika erfahren will, dann muß man den Mut haben rechts und links in die Gassen zu gehen und darf keine Scheu vor einem Gespräch mit den Einheimischen haben. Im Standardprogram der Tour ist dies definitiv nicht enthalten.

Der Rest ist Erinnerung!

20. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 25ter Tag: Banjul (6ter Tag) · Kategorien: Allgemein

Zum erstem Mal lassen wir die Beine und die Seele am Strand baumeln. Keine Projektbesichtigung, keine Touren durchs Hinterland. Vielleicht heute abend einen kleinen Abstecher auf dem Handwerkermarkt in Banjul. Das war es dann aber.

Morgen setzt die große Abreisewelle ein. Ein letztes Mal wird sich daher der Tross im Blue-Kitchen zusammenfinden und ein letztes Bierchen zusammen trinken.

19. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 24ter Tag: Banjul (5ter Tag: Am Scheideweg) · Kategorien: Allgemein

Heute heißt es Abschied nehmen. Unser Sandkätzchen wird ein letztes Mal bewegt und auf dem Campingplatz für seinen neuen Besitzer abgestellt, bis dieser alle Zollformalitäten abgewicklt hat.

Wir versuchen den Abschied kurz und schmerzlos zu halten (ist doch nur ein Auto) und dennoch macht sich Wehmut breit. Hat uns die alte Dame doch problemlos bis hierhin getragen. Viele Zähne hat sie verloren, aber sie ist immer gelaufen:

  • der undichte Drucksteller und Sorgenkind Nr. 1,
  • 2 abgerissenen Lenkungsmanschetten,
  • 4 abgerissene Dämpfermanschetten,
  • 3 Stoßdämpfer ohne Wirkung,
  • 2 abgerissen Kühlerarritierungen,
  • Kühlungsprobleme in der Wüste (1 temporär entfernter Scheinwerfer)
  • temporäre Aussetzer des Leerlaufreglers (Zigarre),
  • eine spinnende Elektronik, die so oft piepst, dass es eine Fehlerdiagnose unmöglich macht,
  • ein abgesprungener Wischwasserschlauch,
  • eine nicht funktionierende Klimaanlage,
  • teilweise nicht schließende Türschlösser.

Aber die Dame war eisern und hat gekämpf bis auf den blanken Unterfahrschutz. Keine Ahnung wie wir ohne diesen zurechtgekommen wären, denn die Anzahl der Einschläge und Aufsetzer geht in die Hunderte. Farbe besaß dieser am Ende nicht mehr (sandgestrahlt).

Ein letzter Blick zurück und dann nach Süden an die senegalesische Grenze. Norbert wird zum Mann des Tages. Erst biegt er unverhofft in eine Sandpiste ab und führt uns zu einer kleinen Lodge, von der aus wir eine Bootstour durch das tierreiche Mangrovendickicht des Grenzflußes starten. Dann hält er spontan vor einer christlichen Schule. Wir tauschen Schulmaterial gegen eine Besichtung und erhalten viele Informationen über diese Einrichtung. Jetzt ist endgültig alles Spendenmaterial adressiert.

18. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 23ter Tag: Banjul (4ter Tag: Die Versteigerung) · Kategorien: Allgemein

Bereits um 9:00 schleppt sich ein müder Autokorso zum Stadion in Banjul und sammelt alle Teilnehmer von diversen Hotels ein.

Kurz vor 10:00 Uhr, Einlauf der Gladiatoren und ihren Bestien in die Arena. Wir preisen die Vorzüge unsere Bestien an, präsentieren ihre Mäuler, lassen sie aufheulen, erläutern ihre Vorzüge (Neuteile und Zubehör), ihre Kraft (PS) und die Art der Nahrungsaufnahme (Diesel oder Benziner). Das Interesse an den ausgewachsenen Raubtieren (Busse undTransporter) ist groß. Bei den Schmusetierchen (PKWs) eher bescheiden.

11:00 wir der Kampf eröffnet. Wir führen unsere Bestien einzeln vor die Massen und staunen über die Kaufkraft. Keiner der Boliden kommt unter 900,-€ unter den Hammer. Teilweise werden sogar mehr als 5.500,-€ erzielt (mehr als die ursprünglichen Besitzer dafür gezahlt haben).

Unser eigenes Kätzchen erhält den Zuschlag bei 1.300,-€. Wir sind zufrieden mit dem Kaufpreis und damit, dass unser Wüstenschiff von einem Lehrerpaar gebändigt wurde und im Lande bleibt.

Nach 5 Stunden in der sengenden Sonne haben alle 40 Raubtiere neue Besitzer gefunden.

Wir schleppen uns zur Verkündigung des Gesamtergebnisses ins Blue-Kitchen zurück. Rekordergebnis. Grund war die hohe Anzahl an Bussen und Transportern im Korso. Dieselben Fahrzeuge, die uns die Wüstentour versau…kürzt haben, erwirtschften heute das furiose Ergebnis.

17. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 22ter Tag: Banjul (3ter Tag) · Kategorien: Allgemein

Nachdem die Welcome-Party mit einem dicken Grillbuffet und etlichen Litern Freibier einer der wenigen Brauereien im Land überstanden ist, steht der nächste Tag im Zeichen der Vorbereitungen für die Versteigerung.

Unseren ersten Plan an einen großen Kreisverkehr zu fahren und dort einfach den Kofferraum zu öffnen haben wir über den Haufen geschmissen. Zu sehr haben uns die Erzählungen von anderen Rallyeteilnehmern abgeschreckt, die von riesigen Menschentraubem (bis zu 50 Leute) und wild wusselden Händen im Innenraum berichteten.

Wir beschließen die Aktion vor unserem Hotel abzuhalten. Bei einem überschaubaren Rahmen von Leuten verkaufen wir 70% unserer restlichen Ausstattung. Darunter der 2te Satz Reifen für die wir mehr erhalten als wir bei eBay bezahlt haben. Ansonsten kommen Campingausstattung, getragene Klamotten, Reparaturmaterial und sonstiger Kleinkram unter den Hammer. Die Leute sind ehrlich. Immer wieder tauchen Menschen auf, die uns Geld geben für Dinge, von denen wir gar nicht wußten, dass wir sie verkauft haben.

Dann besuchen wir ein Krankenhaus, dass Heike gerne unterstützen möchte. Dieses Krankenhaus zu finden gestaltet sich als Horror schlechthin. 2 Stunden lang werden wir auf 5km die Hauptstraße rauf und runter geschickt. Am Ende verdichten wir die Suche an einer Stelle für die wir die meisten Hinweise erhalten haben und werden fündig.

Man führt uns durch ein sauberes Krankenhaus, in dem deutsche Entwicklungsärzte ihren Dienst verrichten. Auf einem Areal eines größeren Einfamilienhauses findet man alles von Sterilisationskammer über Labor bis Krankenbetten. 200 Geburten im Monat. Und wenn man personel gut bestzt ist werden in 16Stunden Schichten OPs durchgeführt. Heike hinterläßt eine Spende und wir kämpfen uns durch die Slums wieder zur Hauptstraße.

Dort treffen wir einige Teilnehmer und verkaufen unsere restlichen Ausstattung. Nun kann der Dreckhaufen gewaschen werden. An einer Straßenecke pellen fleißige Hände ein Auto unter einer dicken Kruste hervor. Tagewerk vollbracht.

16. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 21ter Tag: Banjul (2ter Tag) · Kategorien: Allgemein

Wieder setzt sich der Troß aus 2 Fahrzeugen mit Norbert, Reinhard, Ole, Heike und uns in Bewegung. Diesmal ins Landesinnere mit Ziel Nationalpark. Wir passieren unzählge Polizeikontrollen problemlos, im Gegensatz zu den Schweizern, die nicht angeschnallt waren, und Team „0,33er“, die die Kontrolle ignoriert haben. Als wir sie treffen sind sie bereits seit 20min. In der Polizeistation verschwunden. Wieso wundert uns das bei den beiden nicht …

Wir lassen das Land an uns vorbeiziehen, verteilen Geschenke und erkunden das Hinterland abseits der regulären Straßen auf holprigen Pisten. Kein Vergleich zu Mauritanien, dass mit Abstand das ärmste Land auf unserer Reise war. Hier ist man arm, aber es ist sauber, grün und (wenn man das so sagen darf) zivilisiert.

Die Mittagshitze überbrücken wir in einer kleinen Bar inmitten einer Mangrovenlandschaft bei einem frischen, köstlichem Fisch.

Dann müssen wir wieder zurück zur Welcome-Party.

15. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 20ter Tag: Banjul (1ter Tag) · Kategorien: Allgemein

Den ersten Tag in Banjul gehen wir gemütlich an. 12:00 Uhr Informationsveranstaltung von Heinz zu unseren nächsten Tagen und Projektbesichtigungen. Wir platzieren einen Teil unserer Spendengüter in einem großen Sammelbus.

Die Temperaturen zwingen uns jedoch zur Untätigkeit für den Rest des Nachmittags.

Abends noch ein Abstecher an der Küste entlang zu einer entlegenen Beach-Bar, wo wir passend zur Happy-Hour eintreffen.

Die Rückfahrt gestaltet sich spannend. Zwar ist es eine Hauptverkehrsader und als der kürzeste Weg auf der Karte eingezeichnet, aber auf Grund der Schlaglöcher, in die man bequem einen Kleinwagen versenken könnte, kommt eine sehr geteilte Meinung über die Sandpiste auf.

Der Abend klingt ausgesprochen lustig im Blue-Kitchen aus.

14. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 19ter Tag: Auf nach Banjul · Kategorien: Allgemein

Der heutige Tag wird kein Zuckerschlecken. 400km durch die Hitze Afrikas und dann die Fähre nach Banjul.

7:00 Uhr geht es los mit Polizeieskorte. Ein nerviges Unterfangen. Nach jedem der kleinen und total überfüllten Orte läßt unser Schupo anhalten und durchzählen. Um 12:00 Uhr haben wir 200km geschafft.

Dann steigt das Termometer auf 48°C im Auto. Ziel war es die Fähre vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Wir schaffen es sogar 2h vorher. Rekord verdächtig. Wir ziehen vobei an LKWs, die teilweise bis zu 1 Woche auf ihre Fährpassage warten müssen. Die ersten 20 Fahzeuge können direkt auf die wartende Fähre fahren. Wir inklusive.

Die Fähre quält sich in Schrittgewindigkeit über die See. Schuhputzer vertreiben uns die Zeit, indem sie unaufgefordert ihrem Handwerk nachgehen und anschließend (natürlich) eine Bezahlung erwarten. Diskussionen und Verhandlungen schließen sich an.

Angekommen geht es sofort zum Restaurant Blue-Kitchen der Hilfsorganisation und nach einem kleinen Snack ab ins Hotel.

Dort treffen wir auf unsere Nachbarin Heike, die heute Morgen eingetroffen ist. Bei Betreten unseres Zimmers haben wir einen Orgasmus nach dem anderen … ooooh … warmes Wasser … Klopapier … eine funktionierende Klospülung, ein Kühlschrank und ein richtiges Bett.

Zivilisation. Für einen kurzen Moment sind die letzten 3 Wochen vergessen.

Wir erfahren noch, daß die 2te Fähre mit unseren Leuten Kreise auf dem Meer gezogen hat, weil eine Maschine ausgefallen ist. Und der Rest unserer Truppe noch auf eine 3te Fähre warten mußte. Glück gehabt.

13. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 18ter Tag: Ruhetag in St. Louis · Kategorien: Allgemein

Das Wort Ruhetag bedeutet für die Einen keine Verpflichtungen zu haben und für die Anderen in Ruhe ihren Verpflichtungen nach zu kommen. Auf Grund der gestrigen Fahrt gehören viele im Camp zur 2ten Kategorie, indem sie versuchen die gravierensten Mängel an ihren Boliden auszubessern.

Wir gehören zur 1ten Kategorie. Also rein ins Taxi und 20km raus auf Land in einen Naturpark. Auf einer Insel im Park liegt ein Campingplatz, der ein Muß für alle Afrika Individualreisende ist. Wunderschöne Natur und Vogelreichtum prägen den Blick vom campeigenen Aussichtsturm. Nach 2,5 Stunden Wanderung sind wir geröstet.

Also zurück nach St. Louis. Die Altstadt läßt sich am bestem mit „New Orleans vor 100 Jahren“ beschreiben und ist Weltkulturerbe. Wenngleich keine extravagante Schönheit, so schmeckt man doch den Geist der Kolonialzeit.

Wir beschließen am Strand die 3-4km bis zum Camp zurückzugehen. Der Strand ist vollkommen überfüllt. Keine Touristen, nur Einheimische. Fischerbote werden am Land gezogen, der Fang vorsortiert und verlade, Mütter versorgen ihre Familien mit Essen, Kinder spielen Fußball und Eselskarren transportieren den Fang ab. All dies geschieht zwischen Müll, toten Fischen oder Fischköpfen, improvisierten Fußballtoren und sogar toten Ziegen.

Schweiß, Armut und Lebensfreude. Alles auf einem Strand. Ein Bild, dass einem bei dem Wort Jamaika durch den Kopf geht.

Der Meschenauflauf lichtet sich, dafür steigt der Fischgestank. Auf einen 1,5 Fußballfelder großem Areal wird Fisch ausgenommen und getrocknet. Nanne und Norbert streiken und bleiben möglichst nahe am Wasser. Reinhard und ich geben uns den vollen Holocaust aus Innereien, ekelhaften Holztischen mit dem zukünftigen Trockenfisch, Tonnen mit kochenden, undefinierbarem Inhalt und Menschen, die in Mitten dieses Drecks versuchen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Reinhard murmelt die ganze Zeit: „Ich esse nie wieder Fisch“.

Daran schließt sich der Fischerfriedhof an. Lebensfreude und Tod auf wenigen Metern. Tief bewegt schleppen wir uns bis ins Camp.

Aufbruch Richtung Senegal. Erst 170km auf der einzigen Verbindungsstraße Richtung Süden und dann 80km Waschbrettpiste. Diese fordert einiges an Tribut: Federbeindämpfer abgerissen, geplatzter Hydraulikschlauch an der Niveauregulierung eines Merzedes (der mit 2 Fußbällen eine Dämpferprotese bekommt), eine Ölwanne, etliche Reifenwechsel und ein komplett überzogener Zeitplan. Wir selbst schmeißen 2 unwirksamme gewordene Federbeindämpfer auf der rechten Fahrzeugseite in die Opferwaagschale des großen Rallyegottes.

Dann folgt das Warten. Zuerst Ausreise aus Mauritanien, dann Einreise in den Senegal. Im Senegal dürfen wir die Fahrzeuge nicht frei bewegen. Daher erhalten wir Polizeigeleit bis zum Camp. Mit Warnblinker rauschen wir durch die Stadt und legen den gesamten Verkehr lahm. Scheinbar ist jeder Schupo über unser Kommen informiert und riegelt den Verkehr ab. Diplomatenfeeling.

11. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 16ter Tag: Nouakchott · Kategorien: Allgemein

Heute geht es rein in die Hauptstadt von Mauritanien. Kleine Gassen und Basare prägen das einfache Bild dieser Millionenstadt. Wir riskieren einen Imbiss in einer kleinen Grillstube. Leber auf Packpapier. Der Durchfall ist uns eigentlich gewiss.

Weiter geht es durch die Stadt. Einfachheit, Dreck und Armut prägen das Bild. Wir kaufen, handeln und zahlen natürlich den 5fachen Preis, wie es sich für einen vernünftigen Touristen gehört.

Um 14:00 schleppen wir uns weder nach Hause. Die Temperaturen sprechen eine deutliche Sprache: Afrika.

Abends noch Tanken und dannach an die Küste. Aber irgendwie will der Wagen nicht richtig laufen. Beschleuniung träge wie ein Sandsack und die Höchstgeschwindigkeit von 70km/h erreichen wir nach 2km Anlauf. Das muß bei der Ankunft untersucht werden.

Den Strand lasse ich in diesem Bericht aus. Zu sehr hat uns das Bild vom Müllbergen aus Plastikabfällen geschockt. Traurig. Traurig. Vor allem, wenn man sieht, dass es früher anders gewesen sein muß.

Wir kämpfen uns zurück durch den Abendverkehr: Schwarze Menschen auf schwarzen Grund, ein Fahrstil der eine Steigerung von Chaos ist (für das ich leider nicht das geeignete Wort finde), unbeleuchtete Eselskarren mit 3km/h mitten auf der Fahrbahn und Rollstühle, die ungebremst in die Kreuzung schießen. Schweißgeadet kommen wir im Camp an.

Und jetzt zur Fehlersuche am Auto. Ursache könnte der Salzsprühnebel der gestrigen Strandfahrt sein. Aber wo anfangen … Luftfilter. Doch Reinhard und Norbert schließen mir die Motorhaube vor der Nase mit den Worten: „Jede Wette, morgen läuft er wieder“. Nach einem dummen Gesicht, etlichen Fahldiagnosen und viel Gelächter stellt sich heraus, dass sie den Gaszug verstellt hatten.

Freunde dich nie mit Leuten aus dem Rallye-Sport an!!!

10. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 15ter Tag: An der Küste entlang · Kategorien: Allgemein

Mit Unmut vernehmen wir, dass unser Wüstenaufenthalt um einen Tag geküzt wird. Grund sind angeblich die ungewöhnlich hohe Anzahl an Bussen im Tross und natürlich unsere Ausfälle, die bereits weitergezogen sind und die Werkstätten heimsuchen.

Daher steht heute 50km Küste auf dem Program. Diese ist jedoch nur auf dem festeren Sand befahrbar, den die Ebbe zurück läßt. Also warten bis 15:00.

Dann kommt die Schwierigkeit: Erst einmal auf den Strand kommen. Diese kleine Notwendigkeit kostet uns fast 2 Stunden inklusiver viel schieben und einem entölten Motor bei einem der Teilnehmer. Den einfachen Unterfahrschutz aus Dakhla hat es abgerissen und nach hinten in den Ölfilter gedrückt. Jetzt hat der Strand einen schwarzen Strich im Sand mehr und Holger ein Auto im Schlepptau.

Weicher Sand zur Landseite. Fester Sand am Wasser. Den beiden Quattros ist das egal. Sie flügen alles durch. Langezogene Sandwellen lassen unseren Quattro jedes Mal durchschlagen aufsetzten. Der Unterfahrschutz wirkt wie ein Schlitten und fängt alles auf. Es sind nur noch 1000km … also keine Skrupel zeigen.

Wieder vom Strand runter in Rekord verdächtigen 1,5 Stunden, Reifen aufpunpen und rein nach Nouakchott.

09. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 14terTag: Ein- und Aussanden · Kategorien: Allgemein

Am morgen des nächten Tages hat sich das Thema Windstille wieder gegeben. Nicht aber das Thema Überhitzung. Also linken Scheinwerfer und Blinker ausgebaut um dem Kühler mehr Luft zu verschaffen. Dabei noch kurz die abgerissenen Kühlerhalterungen repariert. Langsam sieht das Auto aus wie ein Flickenteppich.

Kreuz und quer duch die Wüste. Immer 2km Spaß haben. Anhalten und sammeln. Andere ausbuddeln. Ein Kreislauf aus Spaß und Warten.

Ich versuche die ganze Zeit die verbleibende 4te Radkappe loszuwerden. Erfolglos. Nanne braucht dafür nach dem Wechsel ganze 2 Minuten … bin fustriert.

Abends dann wieder Fahrzeugcheck: Vorne hat es beide Federbeinmanschetten zerlegt und der Dämpfer spuckt Öl. Aber die Temperatur ist habwegs im Griff.

08. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 13ter Tag: In die Wüste · Kategorien: Allgemein

Der heutige Tag beginnt ziemlich besch … eiden. Zuerst heißt es warten, weil Ole’s Kardanwelle kurz davor ist den Geist aufzugeben und sie die Wüste sicher nicht überstehen würde. Also fährt er Landstraße. Aber dafür braucht er eigene Papiere. Also müsen vom 5km entfernten Zoll eigene Papiere und ein eigener Führer für ihn besorgt werden. Das dauert …

Endlich geht es los, bis 15km weiter der Patrol mit den Schweizern verreckt. Kupplung platt. Und dieselbe Nummer geht von vorne los. Es findet sich auch ein Fahrzeug, dass die beiden die 500km bis nach Nouakchott schleppt. Und wir lernen die oberste afrikanische Tugend: Warten.

So schaffen wir es, dass wir für 170km Landstraße bis 17:00 Uhr brauchen. Aber dann kurzes Briefing … Luft ablassen … und auf Sand und Schotter die Sau rauslassen. Nanne braucht um 3 Radkappen zu verlieren ganze 10 Minuten, ganz zur Freude der hinter uns fahrenden.

So schaffen wir noch 30km bis die Dunkelheit uns zum Campen nötigt. Das ist aber auch gut so, da der Wagen anfängt zu überhitzen.

Am Campingplatz dann das unfassbare: fast Windstille. Zeltaufbau ohne Verrenkungen um Teile zu sichern. Kochen und Essen ohne Sand. Und es bleiben angenehme Temperaturen bis spät in den Abend.

07. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 12ter Tag: Über die Grenze nach Mauritanien · Kategorien: Allgemein

300 km rollen wir in Richtung mauritanischen Grenze. Treffen mit den anderen Teams. Letztes Einkaufen an der Raststätte mit dem allerletzen Geldstück das man hat. Dann weitere 100km im Korso bis zur Grenze. Jetzt geht das Rangieren, Parken und Warten los. Uniformierte mit Trillerpfeifen dirigieren Autos hierhin und dorthin. Lassen noch einmal einen Meter vorziehen weil ihnen die Lücke zwischen den Fahrzeugen nicht paßt. Ausweise und Einreiseformulare verschwinden in Büros um scheinbar nur wiederwillig wieder ausgespuckt zu werden. 2h später geht es weiter. Mit dem Schlagbaum hört auch die asphaltierte Straße auf. Steine und Sand. Von einer regulären Straße keine Spur. Niemandsland. 5km. Erste Aufsetzer. Der erste fährt seinen Wagen im Sand fest.

Dann der Grenzposten in Mauritanien. Wieder 2 Stunden. Und irgendwann spuckt uns auch dieser Granzposten wieder aus.

5km weiter geht es ab von der Straße unter eine große Düne. Das wird unser Nachtlager.

Unser Auto hat sich an diesem Tag ein paar komische Marotten angewöhnt. Schlechtes Startverhalten und unruhige Leerlaufdrehzahl. Wahrscheinlich wieder diese Zigarre (oder auf Hochdeutsch: Leerlauf-Stabilisierungs-Regler). Da der heftige Wind und Sandgestöber jede Demontage zum Risiko macht, bleibt erst einmal alles wie es ist.

Der heutige Tag wird genutzt um die Fahrzeuge wüstentauglich zu machen. Also rein nach Dakhla in die Werkstadtstraße. Fleißige Bastler zaubern aus dem Nichts Ersatzteile und braten wilde Konstruktionen als Unterfahrschutz zusammen.

Wir präperieren kurz unser Auto: Zum einen weren die gerissenen Lenkugsmanschetten mit Folie umwickelt um ein weiteres Eindringen des Sandes zu verhindern. Zum anderen bauen wir den vorderen Teil des Luftansaugtrackes ab, um den verbleibenden Teil mit ein paar alten Nylonstrümpfen zu verschließen. Ob es etwas bringt? Zumindest waren wir nicht untätig.

Morgen geht es nach Mauretanien und dann wird es sandig …

05. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 10ter Tag: Nach Dakhla · Kategorien: Allgemein

Große Feude am nächsten Tag. Die beiden ausgefallen Fahrzeuge stehen auf dem Campingplatz. Irgendwan Nachts um 3:00 Uhr sind die Teams eingetroffen. Respekt. Nachts auf den hiesiegen Straßen unterwegs zu sein ist kein Spaß. Schlechte Straßen, riesen Schlaglöcher und Kamele auf der Fahrbahn sorgen für eine gewissen Anspannung beim Fahren.

Auch heute stehen wieder fast 600km auf dem Program. Also ranhalten …

04. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 9ter Tag: Nach Laayoune · Kategorien: Allgemein

15km nach unserem Aufbruch steht das erste Fahrzeug am Straßenrand. Hinter dem Fahrzeug steht sein Besitzer und hält seine Kardanwelle in der Hand … zumindest einen Teil davon … der andere Teil hängt noch unter dem Auto. Das Kardangelenk hat sich in zerlegt. Orgs informieren und zurückschleppen lassen in die Stadt. Weitere Teilnehmer kommen vorbei und erzählen, dass 5km weiter hinten ein weiteres Auto liegen geblieben ist. Der Tag fängt ja gut an.

Nach 2 Stunden geht es weiter. Zum erstem Mal tastet sich sich die Wüste bis an die Landstraße. Erstes Wüstengefühl macht sich breit. Die 550km ziehen sich hin. Und dann diese Geschwindigkeitsbegrenzungen. Teilweise Limitierung auf 60km/h. Und an den unmöglichsten Stellen springt ein Uniformierter mit Laserpistole aus Gebüsch. Viel Zeit für Erkundungen bleibt nicht. Hier und da Mal ein kleiner Stopp an der Küste. Wunderschöne Landschaften. Traumhaftes karges Hinterland und zerklüftete Küsten.

Ein weiterer Stopp zum genießen der Landschaft. Schock! Riesen Flüssigkeits Lache unter unserem undichten Drucksteller. Und ein solider Strahl der die Pfütze immer weiter wachsen läßt. Herzstillstand. Allen Mut zusammen nehmen und hingehen. Aber kein Benzingeruch. Leichte bläuliche Färbung. Geschmack: Wasser mit Frostschutz. Es hat die Leitung vom Spritzwasserbehälter gelöst! Aufatmen. Muß das blöde Dingen denn genau unterhalb unseres Druckstellers sitzen. Wieder zusammenstecken und weiter.

Es gibt zwar nur eine Straße aber dennoch schaffen wir es uns in fast jeder Stadt zu verfahren und erst einmal den verkahrten Abzweig zu nehmen. Abend dann sitzen wir im Beduinenzelt und essen Kamel.

Am morgen kurzer Kriegsrat über unserer kleines Benzinproblem und evtl. Maßnahmen die jetzt einzuläuten wären, wenn das Erstzteil rechzeitig in Dakhla eintreffen soll.

Wir entscheiden uns einfach weiterzufahren. Zuvor schirmen wir noch unseren Benzin-Fetich mit etwas Pappkarton ab, denn unser Abgaskrümmer ist ein Hitze Fanatiker und mag kenen Regen.

In den 5 Stunden, die wir benötigen um die 150km bis auf den 2100m hohen Tizi-n-Test zu erklimmen, sammelt sich ein Korso vom 7 Rallye-Fahrzeugen an, die gemeinsam versuchen den waghalsigen Fahrstil von entgegenkommenden Taxis zu überleben. Was Taxis hier oben machen … keine Ahnung. Traumhafte Landschaften liegen zu den Füßen. Dazwischen schwindeleregede Abgründe rechts oder links der Fahrbahn.

Unser Wagen hält tapfer durch. Spritverbraucht hält sich in Grenzen. Das könnte klappen bis Banjul.

02. März 2012 · Kommentare deaktiviert für 7ter Tag: Ruhetag in Marrakesch · Kategorien: Allgemein

Wir improvisieren eine provisorische Abdichtung für unser kleines Benzinproblem und nutzen den Ruhetag für einen Abstecher in den Atlas. Wuseln uns durch das Verkehrschaos in Marrakesch, überholen einige LKWs, die sich mit 20 km/h den Atlas hochquälen und bestaunen die rote Erde und die Schönheit des Gebirges. Schnell noch ein paar Kristalle am Straßenrand gekauft. Kaufen heißt hier jedoch: teilweise gegen einige unserer alten Klamotten getauscht und teilweise mit Harter Währung bezahl (natürlich total überteuert). Aber das Handeln und Tauschen hat Spaß gemacht. Als wir umkehren bemerken wir wieder den Sprit Geruch.

Also ab auf den Campingplatz und unser Service Team zu rate ziehen. Hier wird bereits fleißig an allen möglichen Fahrzeugen geschraubt. Die erste Frage, die es zu klären gilt: Was macht das dusselige Bauteil eigentlich, aus dem der Sprit raussuppt. Mit Hilfe der Reparaturhandbücher und dem Internet stellt es sich als Drucksteller am Mengenteiler vor und soll die Lambda-Sonde regeln. Lambda-Sonde …. Blödsinn … braucht man nicht. Also kurzerhand den Regler abeklemmt gelegt. Ergebnis: Wagen springt nicht an. Mmmmmh, wird wohl doch gebraucht, weil der Sprit vom Mengenverteiler hier durchgeleitet wird. Also wird gebaut eine Konstruktion aus 3 Aluplatten, die Nanne irgendwo im Schrott des Campingplatzes auftut, gezaubert die den Sprit direkt wieder zurückleitet. Erster Versuch geht natürlich fehl, weil wir der Dichtmasse keine Zeit zum Aushärten gegeben haben.

Also kleine Optimierungen in Form von zusätzlicher Aluplatte einarbeiten, abdichten und warten.

Wieder Fehlanzeige. Dieser Regler funktioniert nicht wie erwartet. Nachdenken. Erleutung … da es sich um einen Steller handelt braucht der Mengenregler dieses Element um den Vorlaufdruck einzupegeln. Also altes Teil wirder dran.

Das Orginisieren beginnt. Ein lokaler Schrauber winkt direkt ab, Audis in dem Baujahr fahren hier allerhöhstens als Diesel. Telefonterror nach Deutchland. Engelbert könnte etwas derartiges an einem seiner 3 Audis haben. Bauteilbezeichnung und Teilenummer per SMS rüber nach Deutschland. Das Suchen beginnt. Warten in Marokko. Alternativ werden die Koordinaten von größeren Werkstätten und Schrottplätzen in Marokko bei den Orgs abgefragt, um die auf unserer weiteren Route abzufahren.

Nanne schaut sich derweilen Marrakesch an. Fazit: Die Orientierung auf dem großen Basar (Suck) in Marrrakech ist „nur mit GPS möglich“. In der einen Hand das GPS und in der anderen den Fotoapperat. Das sollte sogar hatgesottene Araber verwirren.